Gelée Royal – für den Laien klingt das exklusiv, prestigeträchtig und vor allem königlich. Der verheißungsvolle Name gehört aber einem Produkt aus dem Bienenstock, dem überdurchschnittliche Fähigkeiten zugeschrieben werden. Zum Beispiel, dass es eine unter Tausenden Bienenlarven in eine Königin verwandeln kann. Größer, stärker und fruchtbarer als alle ihre Untertanen. Kein Wunder, dass auch der Mensch seit Jahrtausenden vom königlichen Gelée fasziniert ist und sich fragt, ob es auch seinen Körper stärken könnte. Funktioniert das? Gibt es wissenschaftliche Daten zu Gelée Royal in der menschlichen Ernährung? Und wie stellen Bienen ihre Königinnenspeise eigentlich her?
All diese und noch viel mehr Fragen klären wir mit Hilfe unseres Autors & Gesundheitsexperten Dr. Harald Stephan im folgenden Artikel.
Über den Autor
Dr. rer. medic. Harald Stephan ist Diplom-Biologe und promovierter Gesundheitswissenschaftler. Früher war er in Marburg, Bochum und im Universitätsklinikum Essen in Forschung und Lehre tätig (Veröffentlichungen u.a. in Nature Genetics, JCB und EMBO Journal). Heute schreibt er als wissenschaftlicher Autor, dabei geht es vor allem um medizinische und ökologische Themen, etwa zu Honig- und Wildbienen, Bienenprodukten und Naturschutz.
Was ist Gelée Royal?
Wie Honig oder Propolis stammt es aus dem Bienenstock – doch der wertvolle Stoff kommt nicht dem gesamten Volk zugute. Während der Honig den Arbeitsbienen Energie liefert und Propolis dem Bienenvolk als Schutzschild gegen Keime dient, ist Gelée Royal meist reserviert für eine besondere Biene: die Königin.
Das verrät auch sein alternativer Name „Weiselfuttersaft“. “Weisel” heißt nämlich im Imker-Fachjargon die Bienenkönigin. Die Arbeiterinnen versorgen ihre Anführerin vom Tag ihres Schlüpfens an mit einem nährstoffreichen Sekret, welches das Zellwachstum fördert und letztendlich auch die Fortpflanzung ermöglicht. In seiner Nährstoffdichte könnte man das königliche Gelée beinahe mit der Kolostralmilch vergleichen; einer nahrhaften ersten Muttermilch, die Säugetier-Babys direkt nach der Geburt bekommen. Und ähnlich läuft es auch bei den Bienen: Alle Larven erhalten Gelée Royal in den ersten Lebensstadien, um ihnen einen optimalen Start in ihr kurzes, arbeitsreiches Leben zu sichern.
Die Königin wird wesentlich länger damit versorgt, damit sie ihre Größe und Leistungsstärke erhält, die sie in ihrem langen, fast noch anstrengenderem Dasein dringend benötigt. Das Bienenleben - ob nun als Arbeiterin oder Königin - ist nämlich wahrlich kein Zuckerschlecken, doch der Futtersaft mit der königlichen Bezeichnung schafft wenigstens die körperlichen und vielleicht sogar auch die geistigen Voraussetzungen dafür.
Ein Blick in die Geschichte
Als „Muttermilch der Bienen“ übte Gelée Royal schon immer Faszination auf Menschen aus. Immerhin erlebten sie, welch beeindruckende Transformation die Larve zur Bienenkönigin durchmacht – alles nur dank Gelée Royal. Die Metamorphose einer Bienenkönigin inspirierte deshalb schon immer zu Legenden und Geschichten – nicht zuletzt den britischen Schriftsteller Roald Dahl („Charlie und die Schokoladenfabrik“). Er erzählt in einer Kurzgeschichte mit dem Titel „Gelée Royal“, wie sich ein Mann durch den Weiselfuttersaft in eine riesige Biene verwandelt. Zugegeben, eine absurde und überspitzte Pointe, doch Menschen glauben seit Jahrtausenden, sie könnten sich mit Gelée Royal etwas von der Stärke einer Bienenkönigin aneignen.
Gelee Royal war bereits in der Antike bekannt. Die alten Griechen glaubten, dass es in der Ambrosia, dem Trank der olympischen Götter, für ewige Jugend sorgt. Aristoteles erkannte als Erster die Funktion bei den Bienen und sah darin einen Quell physischer wie intellektueller Leistungsfähigkeit. In seiner Philosophenschule in Athen gehörten Honig und Gelee Royal zum Frühstück. Auch die alten Pharaonen verzehrten es als Zeichen ihrer Macht und Stärke, und mit seiner kosmetischen Anwendung kannte sich die schöne Kleopatra allerbestens aus. [1]
In Asien genießt das Superfood Gelee Royal eine ähnlich legendäre Geschichte. Schon die ersten chinesischen Kaiser ließen es exklusiv in ihren königlichen Gärten herstellen, um damit ihre Langlebigkeit und das sexuelle Leistungsvermögen zu verbessern. Bis heute ist es im Reich der Mitte und den umliegenden Ländern noch wesentlich beliebter als im Westen.
Der französische Name Gelee Royal geht auf den Naturforscher René Antoine de Réaumur (1683–1757) zurück, der die ungewöhnliche Größe und Langlebigkeit der Bienenkönigin aus einer einfachen Larve mit dem Sekret in direkte Verbindung brachte. Erste chemische Analysen führte Rev. Lorenzo L. Langstroth (1810 –1895) durch, der Vater der US-amerikanischen Bienenhaltung. Mitte des 19. Jahrhunderts propagierte er erstmalig die kommerzielle Herstellung des mutmaßlichen Jungbrunnens.
In Europa kam die Anwendung von Gelee Royal erst mit dem Aufkommen der Apitherapie in den frühen 1960er Jahren richtig in Schwung. Sie gab den Anlass für die wissenschaftlichen Untersuchungen und klinischen Studien, in denen Forscher die biologisch aktiven Inhaltsstoffe von Gelee Royal identifizierten und bis heute ihre medizinische Wirkung zu klären versuchen.[1]
Wichtig: Langlebigkeit und Fruchtbarkeit der Bienenkönigin faszinieren. Und gaben Anlass zur Vermutung, dass Gelee Royal beim Menschen ähnliche Effekte haben könnte. Trotz der vielen Studien fehlen aber bis heute immer noch handfeste Beweise für seine vielfach gepriesenen Effekte.
Wie stellen Bienen Gelée Royal her?
Die Herstellung des königlichen Gelée obliegt allein den Bienen. Keine Industrie, kein Labor und keine noch so innovative Chemiefabrik konnte den Futtersaft bislang “nachbauen”.
Denn er hat seinen Ursprung in den Brutfutterdrüsen (Hypopharynxdrüsen) einer jungen Ammenbiene und variiert ständig in seiner Zusammensetzung. Um Gelée Royal zu produzieren, sondern die Hypopharynxdrüsen der Ammenbiene einen Saft in den Mund der Biene ab, wo er mit Sekreten aus den Mandibeldrüsen und der Honigblase gemischt wird.
Bienenforscher vermuten, dass der Cocktail, den die Königinnenlarve bekommt, womöglich noch nährstoffreicher ist als das Gelée für alle übrigen Larven. Auch die Produktion ist ein exklusiver Job: Nur zwischen ihrem 4. und 12. Lebenstag produzieren junge Arbeiterinnen als “Ammenbienen” das Gelée Royal, um die Larven und die Königin damit zu füttern. Falls in einer Notsituation nur wenige Ammenbienen eine große Brut versorgen müssen, können auch ältere Bienen ihre Hypopharynxdrüsen aktivieren und für die Gelée-Produktion einspringen.
Inhalststoffe & biologisch aktive Substanzen
Gelee Royal enthält Eiweiße, Zucker, Fette sowie Mineralien, Spurenelemente und 16 Vitamine. Von den 185 bisher identifizierten organischen Substanzen sind viele biologisch aktiv: [2]
- unter den Eiweißen
- Peptide: Jelleine, Apidaecine, Defensin-1
- Proteine: Major Royal Jelly-Proteine, MRP-1 (Royalactin) bis MRJP-7
- von den Lipiden
- 10-Hydroxydecensäure (HDDA)
- 10-Hydroxy-2-decensäure (HDA)
- Sebacinsäure (SEA)
- und von den sonstigen Bestandteilen
- Vitamine
- phenolische Komponenten
- Aminosäuren
- hormonähnliche Substanzen
Übrigens: Hauptverantwortlich für die Umwandlung einer Bienenlarve zu einer Königin ist das Royalactin oder Major Royal Jelly-Protein 1, das etwa die Hälfte der MRJPs ausmacht.
Der Bienenfuttersaft enthält neben Wasser, verschiedenen Zuckerformen, Vitaminen, Mineralstoffen vor allem Proteine in Form von Aminosäuren - genauer: Es handelt sich größtenteils um essenzielle Aminosäuren, also solche, die der Mensch zum Leben zwingend benötigt .
Die einzelnen Inhaltsstoffe von Gelée Royal spielen eine wichtige Rolle für den menschlichen Organismus:
- Proteine (Eiweiß) gehören nicht nur zu einer ausgewogenen Ernährung - sie bilden auch wichtige Baustein im menschlichen Körper. Sie stecken in jeder einzelnen Körperzelle, sie sind maßgeblich am Bau, der Funktion und dem Erhalt des Organismus beteiligt. Ohne Proteine ist kein Leben möglich, um es auf einen Satz zu reduzieren.
- B-Vitamine steuern unser Wohlbefinden deutlich spürbar. Bei einem Mangel kommt es zu Leistungsabfall, zu Energieverlust und zu einem schwachen Nervenkostüm. B-Vitamine spielen vor allem in ihrer Komplexität ihre optimalen Vorzüge aus, denn sie sind am Cholesterinstoffwechsel ebenso beteiligt wie an der Bildung des roten Blutfarbstoffes.
- Mineralstoffe und Spurenelemente sind eigentlich ähnliche Stoffe, die über ihre Aufnahmemenge entweder als Mineralstoff oder als Spurenelement klassifiziert werden.
10-HDA: 10-Hydroxy-2-decensäure
Gelée Royal liefert auch Fett, und zwar eine ganz besondere Fettsäure: Die 10-Hydroxy-2-decensäure wurde bislang nur im Weiselfuttersaft gefunden und bekam im englischen Sprachraum deshalb den Namen „Queen Bee Acid“. Technisch gesehen handelt es sich um eine einfach ungesättigte Fettsäure, die in ihrer Einzigartigkeit die Neugier der Forschung befeuert.
Konsistenz, Geschmack und Geruch von Gelée Royal
Der Name verrät es bereits: Gelée Royal besitzt eine gallert-artige Konsistenz, die an Wackelpudding erinnert. Zuweilen kann es auch milchig oder schleimig wirken. Es hat eine weißliche bis gelbliche Farbe und ein Aroma, das viele Honigliebhaber so gar nicht von einem Bienenprodukt erwarten würden: säuerlich mit einer bitteren Note im „Abgang“. Was Bienen-Babys köstlich finden, ist für uns Menschen eher gewöhnungsbedürftig.
Tipp: Um den Geschmack zu verbessern, mische Gelee Royal ganz einfach in Honig, Smoothi oder zum Müsli.
Die Bedeutung für heranwachsende Bienenköniginnen
Gelee Royal ist die Hauptnahrungsquelle für Bienenlarven in den ersten drei Tagen ihrer Entwicklung. Die Larve, die zur Bienenkönigin auserkoren wird, ernährt sich auch danach davon, während alle anderen zu einem Speiseplan aus Pollen und Bienenbrot wechseln. Dabei teilen die Ammenbienen der Königinnenlarve eine großzügige Portion zu: Sie füllen die Wabe, in der die Larve wohnt, bis obenhin mit dem wertvollen Futtersaft, sodass die zukünftige Herrscherin geradezu im royalen Gelée schwimmt. Nachdem die Königinnenwabe (vom Imker auch “Weiselzelle” genannt) verdeckelt wurde und sich die Larve verpuppt hat, schlüpft daraus nach 16 Tagen die Königin des Bienenvolks.
Diese Entwicklung ist umso erstaunlicher, weil sich die Larven der Arbeiterinnen bezüglich ihrer Gene, nicht im Geringsten von der Königinnenlarve unterscheiden. Allein der exklusive Speiseplan aus Gelée Royal macht hier den Faktor aus, der sie zu unterschiedlichen Wesen heranreifen lässt. Hierbei spielen die hoch konzentrierten Nährstoffe und die Flexibilität der Gene zusammen (wie genau, erklären wir euch unten unter dem Stichwort „Epigenetik“ noch genauer). Das Resultat: Die Königinnenlarve entwickelt sich in ihrem Verhalten und ihrer Physiologie trotz der gleichen genetischen Grundlage völlig anders als ihre Artgenossen.
Die exklusive, proteinreiche Fütterung stimuliert vor allem die Entwicklung ihrer Eierstöcke. Sie sind notwendig, um die Millionen von Eizellen zu erzeugen, die eine Bienenkönigin in ihrem Leben legen wird. Schließlich ist sie die einzige fruchtbare und reproduktionsfähige Biene im gesamten Staat. Und auch die Älteste: Denn während eine Arbeitsbiene nur 30-45 Tage lang lebt, dauert das Leben der Königin zwischen 5 und 6 Jahren.
Gewusst? Die Königin produziert etwa 250.000 Eier pro Saison und kann in der Hochsaison bis zu 2000 Eier pro Tag legen. Auch diese beeindruckende Leistung führen manche Experten auf den extrem hohen Nährstoffgehalt des Gelée Royal zurück.
So gewinnt der Imker die wertvolle Bienenmilch
Zugegeben - die “Ernte” von Gelée Royal ist durchaus umstritten. Denn im Normalfall leert der Imker dafür genau die “Weiselzelle”, in der die zukünftige Bienenkönigin heranreifen soll. Drei Tage nachdem die Ammenbienen begonnen haben, die Königinnenlarve darin mit Gelée Royal zu versorgen, entnimmt der Imker die Wabe und saugt den Futtersaft über eine Spritze oder eine Pumpe ab.
Ein Bienenvolk wählt meist bis zu zehn Larven aus, die als zukünftige Königin in Betracht kommen könnten. Werden diese Larven durch den Imker entfernt, gerät das Volk in helle Aufregung - immerhin droht die Gefahr, ohne Königin dazustehen. Es muss neue Weiselzellen bauen und neue Anwärterinnen auf den Königinnenposten finden. Auf diesem Weg kann ein Imker pro Volk und Jahr etwa 500 Gramm des Weiselsfuttersaftes gewinnen.
Erfahrene und verantwortungsbewusste Imker stehen hier immer in einem Spannungsfeld zwischen einer möglichst großen Entnahme von Gelée Royal und dem gesunden Gleichgewicht im Bienenstaat.
Gibt es das royale Gelee auch aus Deutschland?
Die aufwendige Gewinnung macht es klar: Gelée Royal aus Deutschland ist eine absolute Rarität und so teuer, dass die meisten Verbraucher abwinken würden.
Zudem ist es hierzulande schlicht zu wenig bekannt, als dass es überhaupt von Imkern gezielt geerntent wird.
Auch das europäische Ausland produziert nicht genug für den Bedarf, deswegen kaufen die meisten Imker oder Händler den Futtersaft auf dem "Weltmarkt" von meist südamerikansichen oder asiatischen Imkern.
Desshalb sollte vor allem bei Gelee Royal auf eine vorhandene BIO Zertifizierung & entsprechende Kontrolle geachtet werden.
Wo kann ich Gelée Royal kaufen und was muss ich dabei beachten?
Wir beziehen unser Bienenköniginnenfuttersaft je nach Verfügbarkeit von kontrolliert biologisch arbeitenden Imkern aus Südamerika & Asien. Darüber hinaus lassen wir unser Bienenerzeugnis in Deutschland durch spezielleLabore prüfen und kontrollieren. Außerdem achten wir beim Transport streng auf die Einhaltung der Kühlkette, denn der Futtersaft ist ein hochempfindliches Lebensmittel mit einer kurzen Haltbarkeit.
Dieselbe Vorsicht gilt natürlich auch für den Versand vom Händler zu dir: Das Gelée Royal sollte idealerweise in einem Kühlpaket reisen – am besten in einem aus nachhaltigen und umweltschonenden Materialien.
Du als Endverbraucher lagerst Gelée Royal dann im Kühlschrank, wo es sich wenige Wochen lang frisch hält. Wichtig ist dabei nicht nur die Kühlung, sondern auch der Schutz vor Licht. Um die Haltbarkeit zu verlängern, kannst du das Produkt auch direkt nach dem Kauf einfrieren.
Die Wirkung von Gelée Royal bei Bienen
Wie der Weiselfuttersaft auf die Bienenkönigin wirkt, beobachten Imker seit Jahrhunderten. Wie die biologischen Mechanismen hier aber genau funktionieren, hat die Forschung bis heute noch nicht komplett enträtselt. Während man früher dachte, das im Gelée enthaltene Juvenilhormon würde der Bienenkönigin Leistung und Lebensdauer ermöglichen, glauben Wissenschaftler heute, die Ernährung der Biene zeigt eines der extremsten Beispiele dafür, wie flexibel die Gene eines Lebewesens mit seiner Umwelt zusammenspielen.
Denn faktisch ist das Genom von Arbeiterin und Königin identisch. Der Unterschied: Durch Lebenseinflüsse lagern sich Methylverbindungen an bestimmte Sequenzen der DNS an und sorgen dafür, dass diese Abschnitte nicht mehr abgelesen werden. Merkmale wie produktive Eierstöcke bilden sich am Tier nicht mehr aus, weil die entsprechenden Gene dafür „blockiert“ wurden. Diese Blockade führen Forscher bei den Arbeitsbienen auf ihre veränderte Ernährung zurück: Nach dem dritten Larvenstadium wechseln sie von Gelée Royal zu Bienenbrot und Pollen. Infolgedessen bilden sich Methylgruppen an den entsprechenden Stellen des Erbguts, die verhindern, dass sich fruchtbare Bienenköniginnen entwickeln.
Gewusst? Wie Ernährung und Umgebung das Erbgut eines Lebewesens verändern kann, untersuchen Wissenschaftler im Fach der Epigenetik. Für sie ist die Ernährung von Arbeiterinnen und Bienenkönigin ein anschauliches Modellbeispiel. Doch nicht nur die Bienen, sondern auch wir Menschen verändern unser Genom laufend durch unsere Ernährung und unseren Lebensstil.
Wie wirkt Gelée Royal beim Menschen?
Das legendäre Gelee Royal gilt als "Wundermittel" für die menschliche Gesundheit. Wir wollen Dir im Folgenden zeigen, was es mit dem Bienenprodukt auf sich hat und welche gesundheitlichen Effekte man ihm nachsagt (und was an diesen Behauptungen dran ist). Unser Gesundheitsexperte Dr. Harald Stephan hat sich die wissenschaftlichen Studien über die Wirkung von Gelee Royal näher angesehen.
Die Inhaltsstoffe sollen bisherigen Untersuchungen gemäß wie folgt wirken:[1–3]
- antioxidativ – schützen vor freien Radikalen
- antibakteriell – töten Bakterien
- antiviral – machen Viren unschädlich
- fungizid – sind gegen Pilze wirksam
- anti-aging – wirken Alterungsprozessen entgegen
- antihypertensiv – senken erhöhten Blutdruck
- antiinflammatorisch – haben eine entzündungshemmende Wirkung
- immunmodulatorisch – beeinflussen die Immunantwort
- antiallergisch – verhindern allergische Reaktionen
- antihypercholesterinämisch – erniedrigen erhöhte Blutfettspiegel
- neuroprotektiv – schützen Nervenzellen vor Schädigung
- hepatoprotektiv – unterstützen die Regeneration der Leber
- renoprotektiv – sorgen für funktionierende Nieren
- antitumoral – sollen Krebszellen am Wachsen hindern
- wundheilend
Wichtig: Faktisch konnten die vermeintlich positiven Wirkungen von Gelée Royal noch nicht so fundiert nachgewiesen werden, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) daraus sogenannte Health Claims ableiten würde. Das sind Aussagen zu gesundheitlichen Effekten, mit denen Hersteller auch werben dürfen. Zum aktuellen Zeitpunkt wird der Weiselfuttersaft in der EU daher als Nahrungsergänzungsmittel gehandelt, zu dem keine gesundheitsbezogenen Aussagen gestattet sind. Daran halten auch wir von beegut uns selbstverständlich.
In diesem journalistischen Artikel stellen wir mit Hilfe unseres wissenschaftlichen Autors Dr. Harald Stephan deshalb aktuelle wissenschaftliche Thesen vor und weisen gleichzeitig darauf hin, dass es sich um experimentelle Forschung handelt und die Thesen nicht abschließend bewiesen sind!
Häufige Fragen (Anwendung, Wirkung, Studien)
Fazit
Gelee Royal ist in vielen Kosmetika und Nahrungsergänzungsmitteln zu finden. Seine Inhaltsstoffe zeigen eine Reihe von möglichen biologischen Wirkungen; sie sollen Keime hemmen, die Immunabwehr stimulieren, wirken antioxidativ und entzündungshemmend und vieles mehr.
Trotz der vielen inzwischen identifizierten biologisch aktiven Substanzen mangelt es immer noch an klinischen Studien, die sich direkt am Menschen mit Sicherheit, Wirksamkeit und den an der Wirkung beteiligten Stoffwechselwege befassen.
Insbesondere bei Asthma, bekannter Allergie gegen Bienenprodukte sowie in Schwangerschaft und Stillzeit muss man vorsichtig damit umgehen. Trotzdem sollte das niemanden (mit den eben genannten Ausnahmen) davon abhalten, Gelee Royal einmal zu versuchen – immerhin ist das Mittel zumindest empirisch schon lange in Gebrauch und hat sich beispielsweise in TCM und Ayurveda seit Jahrhunderten vielfach bewährt.
Quellen, Links und weiterführende Literatur
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(2) Pasupuleti, V. R.; Sammugam, L.; Ramesh, N.; Gan, S. H. Honey, Propolis, and Royal Jelly: A Comprehensive Review of Their Biological Actions and Health Benefits. Oxid Med Cell Longev 2017, 2017, 1259510. https://doi.org/10.1155/2017/1259510.
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