Der Frühling kommt und überall blüht es: Während am Wegesrand Schneeglöckchen und Krokusse sprießen, rangieren im heimischen Garten bunte Osterglocken, Primeln und Tulpen ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Doch welche Frühblüher bieten Wild- und Honigbienen eigentlich die beste Nahrungsgrundlage und warum ist das gerade jetzt so wichtig? Wir erklären dir, wie du Bienen mit den passenden Frühjahrsblühern hilfst und dabei gleichzeitig deinen Garten oder Balkon aufhübschst.
Was sind eigentlich Frühblüher?
Frühblüher oder Frühjahrsblüher nennen Gartenfachleute jene Pflanzen, die nach dem Winter als erstes ihre Blüten und ihr Laub bilden. Bestes Beispiel dafür ist das Schneeglöckchen, dessen Blätter und Blüten häufig schon durch die Schneedecke hindurchsprießen, sobald das erste Tauwetter einsetzt. Als niederwüchsige Pflanzen wachsen Frühblüher häufig im Wald unter Bäumen.
Dieser Lebensraum macht auch ihr frühes Timing nötig: Sie blühen schon, wenn die großen Bäume wie Buche und Ahorn noch keine geschlossene Laubkrone entwickelt haben – nur haben Frühjahrsblüher eine Chance auf ausreichend Sonnenlicht. Der Baumschatten im Sommer beendet dann die Saison von Krokussen, Primeln und Co. Den Rest des Jahres überdauern sie als Knolle, Zwiebel oder Speicherwurzel (Rhizom) in der Erde.
Warum sind Frühblüher so wichtig für Bienen?
Für Wild- und Honigbienen stellt der Übergang vom Winter ins Frühjahr einen kritischen Zeitraum dar. Ab einer Temperatur von 12 Grad können die Winterbienen den Bienenstock verlassen und ihre Arbeit aufnehmen. Diese Bienengeneration, die den Frost des Winters überlebt hat, trägt dann die Verantwortung für das Sammeln von Nektar und Pollen, um die Nachkommen zu versorgen und das neue Bienenvolk aufzubauen.
Wie hier z.B. der Winterling, dessen Name es schon erraten lässt, dass er bereits zum Ende der Winterzeit (teilweiße noch bei Schnee) seine Blüten zeigt.
Zeitgleich legt die Bienenkönigin täglich bis zu 1500 Eier, aus denen in wenigen Wochen Larven schlüpfen, die ernährt werden wollen. Nur wenn die Arbeiterinnen zu einem frühen Zeitpunkt des Jahres ausreichend Nektar und Pollen vorfinden, kann sich die Population der Bienen stabilisieren. Das gilt insbesondere für völkerbildende Bienenarten wie Honigbienen und Hummeln.
Welche Frühblüher für Bienen eignen sich am besten für den Garten?
Die folgenden Pflanzenarten bieten Bienen in den ersten Wochen des Frühlings eine gute Nahrungsgrundlage:
- Wildkrokusse (botanische Krokusse)
- Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris)
- Frühlingskrokus (Crocus vernus)
- Kegelblume (Puschkinia Libanotica)
- Blausternchen (Scilla Siberica)
- Sternhyazinthe (Chionodoxa forbesii)
- Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum)
- Kleine Traubenhyazinthe (Muscari botryoides)
- Kleines Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
- Märzenbecher (Leucojum vernum)
- Zweiblättriger Blaustern (Scilla bifolia)
- Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
- Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus)
- Winterling (Eranthis hyemalis)
Wenn du eine Bienenweide fürs Frühjahr anlegst, solltest du dich nicht auf eine Sorte beschränken, sondern eine abwechslungsreiche Mischung pflanzen. Der Grund: Jede Pflanzensorte zeichnet sich durch ihren individuellen Gehalt an Nektar und Pollen aus.
Auf der Skala von 0 bis 4 erreicht das Schneeglöckchen beispielsweise einen mittleren Nektar- und Pollenwert von 2.
Der Frühlingskrokus rangiert mit dem Pollenwert 2 ebenfalls im Mittelfeld, bietet aber eine ausgesprochen reiche Nektarquelle mit einem Wert von 3 bis 4. Je bunter die Blumenwiese aussieht, desto sicherer sind Bienen mit den zwei wichtigen Nahrungsquellen versorgt.
Frühblühende Gehölze – Dekorative und bienenfreundliche Sträucher und Hecken
Gartenbesitzer unterstützen Bienen auch mit frühblühenden Gehölzen. Die Forsythie, deren gelbe Blütenpracht an vielerorts den Frühlingsbeginn anzeigt, gehört leider nicht dazu. Sie ist ein steriler Hybrid, der Bienen keine Nahrung bietet, sondern sie visuell anlockt und erschöpft.
Gerd Eichmann, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Die bienenfreundliche Alternative: Eine Kornelkirsche bildet ebenfalls hübsche gelbe Blüten, die dabei einen hohen Nektarwert von 3 und einen mittleren Pollenwert von 2 für die Bienen bereitstellen.. Außerdem mögen die fleißigen Insekten die folgenden frühblühenden Gehölze:
- Ohr-Weide (Salix aurita)
- Alpenjohannisbeere (Ribes alpinum)
- Gemeine Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
- Roter Holunder (Sambucus racemosa)
- Schlehe, Schwarzdorn (Prunus spinosa)
Wo und wie lege ich eine Bienenweide mit Frühblühern an?
Prinzipiell kannst du überall eine Bienenweide anlegen – selbst im Pflanztopf oder im Blumenkasten auf dem Balkon.
Falls du sogar ein Stückchen Garten oder Rasen zur Verfügung hast, empfehlen wir dir eine simple Methode: Eine Bienenweide ganz ohne Umgraben anzulegen, schont den Kosmos von Kleinstlebewesen in der Erde und macht vergleichsweise wenig Arbeit.
Dabei musst du dich nicht auf Frühblüher beschränken. Wichtig bei Blumenmischungen für Bienenweiden: Im Idealfall kombinierst du Pflanzen mit aufeinander folgenden Blühperioden, damit die Insekten die Weide bis in den Spätherbst immer wieder anfliegen können.
Dafür erklären wir dir im beegut-Magazin, welche Blumen für Bienen sich gut eignen und welche Blumen die Honigsammler absolut nicht mögen. Wenn du dich grob daran orientierst oder eine spezielle Samenmischung für Bienenweiden nutzt, kannst du eigentlich nichts falsch machen.
Über den Autor
Samuel Ilg
Samuel ist Mit-Gründer von beegut, begeistert von Permakultur / Restoration Agriculture, schmökert gerne Hermann Hesse und überzeugt von der Macht des Verbrauchers
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1 Kommentar
Danke für die tolle Info. Habe mich in den letzten Tagen oft gfragt was ich Pflanzen soll,da schon viele Hummeln und Bienen unterwegs sind.