Fichtenhonig und Weißtannenhonig sind zwei ganz besondere Spezialitäten unter den Bienenprodukten. Mit ihrer dunklen Farbe heben sie sich von anderen Honigsorten deutlich ab. Sie begeistern Gourmets und Naschkatzen durch ihr herb-würzigen Aroma, dass unmittelbar an einen Waldspaziergang denken lässt.
Warum das Angebot so rar ist und wie du in wenigen Schritten deinen eigenen Fichtenspitzenhonig herstellen kannst (ja wir wissen natürlich, ein "echter" Honig von den Bienen ist es dann nicht, aber trotzdem lecker und ein schönes Rezept mit der ganzen Familie), erklären wir dir hier:
Wie entsteht echter Waldhonig / Fichtenhonig?
Normalerweise produzieren Bienen ihren Honig aus Blütennektar. Dominiert dabei eine Pflanzensorte – die Imker sprechen hier von „Tracht“ – entstehen etwa Rapshonig, Kleehonig oder Akazienhonig mit ihren charakteristischen Geschmacksnoten. Tannen und Fichten bilden dagegen keine Blüten mit Nektar, weil sie sich bei der Fortpflanzung nicht auf Bienen, sondern nur auf den Wind verlassen. Er transportiert ihren Pollenstaub von Baum zu Baum und sorgt für die Befruchtung. Für Bienen hingegen halten Nadelbäume eine andere Delikatesse bereit – den Honigtau.
Dieser zuckerhaltige Saft sammelt sich auf Tannen- und Fichtennadeln, wenn sie mit bestimmten Arten von Blattläusen oder Schildläusen besiedelt sind. Diese Läuse ernähren sich vom Pflanzensaft der Nadelbäume und scheiden anschließend den zuckersüßen Honigtau aus. Er dient dann Ameisen und Hautflüglern als Nahrung, aber auch Honigbienen sammeln gern Honigtau statt Nektar, wenn das Angebot entsprechend groß ist. Aus der Honigtau-Ernte reift im Bienenstock dann der klassisch würzige Waldhonig.
Fichtenhonig selbst herstellen (ohne eigene Bienen) – geht das überhaupt?
Natürlich sprechen wir hier nicht von echtem Bienenhonig, sondern von einer veganen Variante auf Basis von gesammelten Fichtenspitzen und Zucker. Der Vorteil: Wenn du die jungen Fichtentriebe sammelst und frisch verarbeitest, profitierst du unmittelbar von ihren wertvollen Inhaltsstoffen.
😋Gewusst? Das ganze funktioniert auch mit frischen Löwenzahnblüten, das Rezept dazu findest du hier.
Tannen- und Fichtenwipfel enthalten nämlich reichlich Vitamin C sowie ätherische Öle, die als schleimlösend, antibakteriell und beruhigend gelten. Honig aus jungen Tannen- und Fichtentrieben – unser Rezept Für die vegane Honigsorte brauchst du erst einmal junge Triebe, die jetzt an den Spitzen von Tannen und Fichten wachsen. Am besten du sammelst sie selbst auf einem entspannten Waldspaziergang.
Dieses Projekt macht übrigens auch Kindern an Sonn- und Feiertagen Spaß, schließlich lockt zum Schluss etwas Süßes. Wichtig: Pflücke nur die hellgrünen „Maiwipfel“ und nicht Teile der älteren Zweige mit dunklen Nadeln. Außerdem solltest du von einem Baum nur wenige Spitzen sammeln, damit sein Wachstum nicht zu stark gebremst wird. Eine ausreichende Menge kommt zusammen, je mehr Bäume du passierst.
Wie unterscheide ich Tannen und Fichten von giftigen Nadelhölzern?
In unseren Breiten gibt es nur einen giftigen Nadelbaum – die Eibe. Sie erkennst du gut an ihren weichen Nadeln, die beidseitig flach aus dem Zweig wachsen. Sie erscheinen an der Oberseite dunkelgrün und an der Unterseite hellgrün. Fichten und Tannen unterscheidest du übrigens mit dem Merksatz: „Die Fichte sticht, die Tanne nicht.“ Die abgerundeten Tannennadeln wachsen dabei direkt aus dem Zweig heraus, während die Fichte ihre spitzen Nadeln bündelt und an kleinen Stielen aus dem Zweig sprießen lässt.
Was kann ich noch mit Fichtenwipfeln machen?
Neben dem selbstgemachten Honig gibt es noch weitere kulinarische Verwendungen für die frischen Maiwipfel. Du kannst sie zum Beispiel einem Pesto zugeben, einen Fichtensirup herstellen, roh im Salat essen oder ein aromatisches Fichtensalz damit herstellen. Im Salatdressing macht sich übrigens der selbstgemachte Fichtenhonig gut.
Zunächst säuberst du die jungen Triebe von Resten der Blüten, trockenen Nadeln oder Zweigen.
Gib die Triebe in den Kochtopf und fülle so viel Wasser auf, dass es ein bis zwei Zentimeter über den Fichtenwipfeln steht.
Koch das ganze auf und lass es für eine Stunde lang auf mittlerer Stufe simmern.
Jetzt werden die Fichtentriebe abgeseiht und die Flüssigkeit abgemessen. Auf einen Liter Fichtensud brauchst du ein Kilogramm Zucker und eine Zitrone. Zucker und Fichtensud mischst du im Kochtopf, die Zitrone fügst du in Scheiben geschnitten hinzu.
Koche die Zuckermischung einmal auf und lass sie auf kleiner Flamme langsam einkochen. Dabei verändert sich die Farbe des Suds langsam ins Dunkle und er wird zäher. Die Konsistenz prüfst du, indem du einen Tropfen vom Fichtensirup vom Kochlöffel auf einen kalten Teller tropfen lässt. Wenn der Tropfen auf der kühlen Oberfläche zäh und honigartig wird, ist dein Fichtenhonig fertig.
Wenn du die Reste der Zitrone entfernt hast, kannst du ihn in sterile Schraubgläser abfüllen.
Über den Autor
Samuel Ilg
Samuel ist Mit-Gründer von beegut, begeistert von Permakultur / Restoration Agriculture, schmökert gerne Hermann Hesse und überzeugt von der Macht des Verbrauchers
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Hallo ! Dank meiner Freundin Sabine Körner weiß ich, dass wir die Fichtenspitzen auch mit dem Zucker in gut verschließbare Gläser schichten können und so – ganz ohne den Zusatz von Wasser und ohne es zu kochen – nach einer Weile ebenso einen ganz köstlichen Sirup erhalten.
Andrea Maria Kallenberg am
Wer ist beegut?
Wir sind ein junges Unternehmen aus der Ostalb, unsere zwei Gründer entdeckten vor einiger Zeit Bienenprodukte für uns.
Zu unserer Begeisterung gesellte sich recht schnell großes Erstaunen hinzu - warum sind Bienenprodukte trotz ihrer ausgezeichneten Eigenschaften in der breiten Bevölkerung doch recht wenig bekannt? Genau hier wollen wir ansetzen!
Unsere Mission ist es Bienenprodukte (mit Beiträgen wie diesen) wieder bekannter zu machen!
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1 Kommentar
Hallo ! Dank meiner Freundin Sabine Körner weiß ich, dass wir die Fichtenspitzen auch mit dem Zucker in gut verschließbare Gläser schichten können und so – ganz ohne den Zusatz von Wasser und ohne es zu kochen – nach einer Weile ebenso einen ganz köstlichen Sirup erhalten.