Am 20. Mai 2024 findet der diesjährige Weltbienentag statt. Unter den Hashtags #Weltbienentag und #WorldBeeDay motivieren Bienenschützer auch die digitale Welt zum mitfeiern und mitdenken. Doch der Ehrentag für die fleißigen Fluginsekten ist vielen Menschen noch neu. Seit wann wird der Weltbienentag eigentlich gefeiert und welchem Zweck soll er dienen?
Wann wird der Weltbienentag gefeiert?
Seit 2018 erklärten die Vereinten Nationen den 20. Mai offiziell zum Weltbienentag. Zuvor hatte sich Slowenien mit einer Initiative an die UNO gewandt, da es mit dem festgelegten Datum gleichzeitig an die Leistung eines seiner Landeskinder erinnern kann: Am 20. Mai 1734 wurde im slowenischen Ort Žirovnica Anton Janša geboren – er gilt heute als Pionier der modernen Imkerei. Janša arbeitete als Leiter einer Imkereischule am Hofe der österreichischen Königin Maria Theresia und verfasste bedeutende Lehrbücher über Imkerei und Bienenzucht. Als Bienenwissenschaftler entwickelte er einen neuartigen Bienenstock mit abnehmbaren Boden- und Stirnbrettern, den sogenannten Krainer Bauernstock. Darüber hinaus erlangte Janša seinerzeit entscheidende Erkenntnisse über Paarungsverhalten und Schwarmtrieb der Bienen.
Neben der Ehre für die fachlichen Errungenschaften des slowenischen Bienenkenners Anton Janša soll der Weltbienentag in Zukunft alljährlich in erster Linie Laien für die Lage der Wild- und Honigbienen sensibilisieren.
Ein Tag für die Bienen – warum ist das nötig?
„Die Würdigung der existentiellen Rolle der Bienen, die symbolisch für alle Bestäuber und damit für die Grundlage der Welternährung stehen, war nie so bedeutsam wie heute", betont Manuela Ripa von der Partei (ÖDP). Anlass für die Einschätzung ist der jüngste Bericht des Weltbiodiversitätsrates (IPBES). Er resümiert: Von den etwa 8 Millionen Tier- und Pflanzenspezies auf unserem Globus ist eine Million vom Aussterben bedroht. Dieses Schicksal betrifft auch die Wildbienen hierzulande. 52 Prozent von den insgesamt 561 Wildbienen-Arten stehen hier auf der Roten Liste.
Doch die Vertreter des Deutschen Imkerbundes entdecken bereits einen Lichtblick im öffentlichen Bewusstsein: Glücklicherweise interessieren sich die Menschen in Deutschland seit etwa einer Dekade verstärkt für die geflügelten Insekten. Den Weltbienentag 2020 nutzte der Deutsche Imkerbund daher, um noch einmal daran zu erinnern, was jeder einzelne in seinem persönlichen Umfeld für die wilden Bienen tun kann: Zum Beispiel seinen Balkon oder Garten bienenfreundlich zu bepflanzen, anstatt einen kargen Steingarten oder einen englischen Rasen anzulegen. Auch das Aufstellen von Bienenhotels hat seinen Sinn, denn die wilden Schwestern der Honigbiene brauchen neben Nahrungsquellen auch Ruhe- und Nistplätze. Praktischer Nebeneffekt: Die Einrichtung eines Bienenparadieses ist mit weit weniger Aufwand verbunden als das Anlegen einer gestylten Fläche, denn charmanter Wildwuchs ist hier willkommen.
Barbara Löwer, Geschäftsführerin beim Deutschen Imkerbund, sieht in der Einführung des Weltbienentags eine Chance: „Der 20. Mai bietet uns zukünftig sicherlich eine hervorragende Möglichkeit, insbesondere medial auf die Problematik der Verschlechterung der Lebens- und Nahrungsbedingungen aller Blüten bestäubenden Insekten hinzuweisen.“
Ganz in diesem Sinne startet Anfang Juni auch die erste Europäische Bürgerinitiative „Rettet die Bienen“. Die Initiatoren wollen europaweit mehr als eine Million Unterschriften sammeln, um sich mit dem Auftrag für mehr Artenschutz an die EU-Kommission zu wenden.
Was kann ich allein für die Honigbiene tun?
Neben dem Artenverlust in der Wildbienenpopulation leidet auch die Honigbiene periodisch unter hohen Sterblichkeitsraten im Winter. Verantwortlich sind in erster Linie Viren und Parasiten, aber auch die Belastung durch Pestizide und die einseitige Ernährung für Honigbienen durch landwirtschaftliche Monokulturen.
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Doch jeder einzelne Verbraucher (auch du) hat einen starken Hebel in der Hand: Jeder einzelne kann durch die Wahl von Bio-Produkten im Supermarkt das Lebensumfeld von Honigbienen positiv beeinflussen. Wer Imker durch den Kauf von Bienenprodukten unterstützt, trägt ebenfalls zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Bienen bei und sichert nebenbei die regionale Lebensmittelproduktion. Denn während man Honigprodukte bei Bedarf auch importieren kann, sind zahlreiche Obst- und Gemüseproduzenten auf die Bestäubungsleistung der Bienen vor Ort angewiesen.
Du hast einen kleinen Garten oder auch nur einen Balkon? Wie wäre es mit ein paar bienenfreundlichen Pflanzen oder gar einer ganzen Bienenweide?
Imkereiprodukte wie Bienenwachstücher schützen unsere Umwelt noch in einer weiteren Dimension – sie helfen, Einwegplastik zu vermeiden und reduzieren letztendlich auch die Plastikverschmutzung unserer Gewässer. Auch hier kann jeder einzelne Konsument durch sein alltägliches Kaufverhalten einen langfristigen Wandel herbeiführen. All diese Gründe bewegen uns bei beegut zur Zusammenarbeit mit ökologisch arbeitenden Imkern, die unsere Philosophie der nachhaltigen Bienenhaltung teilen.
Über den Autor
Samuel Ilg
Samuel ist Mit-Gründer von beegut, begeistert von Permakultur / Restoration Agriculture, schmökert gerne Hermann Hesse und überzeugt von der Macht des Verbrauchers
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