Wie lange ist Honig haltbar? Das lässt sich schnell und honigklar beantworten: Es kommt darauf an. Die Frage nach der Haltbarkeit von Honig treibt Imker und Verbraucher um. Auch wenn hier und da zu lesen ist, dass Honig “ewig” haltbar ist, stimmt die pauschale Aussage nicht.
Bei falscher Lagerung leidet die Qualität erheblich, deswegen muss er aber nicht gleich verdorben sein. Ebenso falsch ist die häufig anzutreffende These, dass Honig ein Mindesthaltbarkeitsdatum von zwei Jahren aufweisen müsse: Der Imker legt das Haltbarkeitsdatum selbst fest und entscheidet, ob er seinem Honig drei Monate oder fünf Jahre zutraut.
Aber: Das Mindesthaltbarkeitsdatum allein hat keine Aussagekraft über die eigentliche Haltbarkeit, Honig kann weit darüber hinaus noch genießbar sein.
Wie lange Honig nun genau "gut" ist, hängt von einigen Faktoren ab, die in folgendem Beitrag etwas genauer beleuchtet werden.
Die Haltbarkeit unter optimalen Bedingungen
Richtig ist: Honig mit einem Wassergehalt von unter 18 Prozent, der in einem fest verschlossenen Glas bei höchstens 4 Grad dunkel gelagert wird, sollte tatsächlich “ewig” haltbar sein.
Der Wassergehalt von unter 18 Prozent und die Umgebungstemperatur verhindern nämlich die Ausbreitung von Keimen, es ist schlicht zu trocken für Erreger. In Honig würde jeglichen Mikroorganismus das Wasser entzogen, das bedeutet das Ende der “Keimherrschaft”.
Honig mag ein robustes Lebensmittel sein, doch es verträgt keine Wärme und erst recht keine Hitze. Wird ein Honigglas beispielsweise den ganzen Sommer auf dem Fenstersims abgestellt, reduziert sich die Qualität ganz erheblich. Durch die Licht- und Wärmeeinwirkung werden Enzyme zerstört, der Honig wird also nicht gleich “schlecht”, dennoch ist es kein gutes und gesundes Lebensmittel mehr.
Honig ist zudem hygroskopisch. Er zieht also Feuchtigkeit aus der Luft. Lässt man ein Glas Honig offen stehen, kann es zur Gärung kommen. Diese Gärung ist übrigens manchmal sogar erwünscht, nämlich wenn der Honigwein Met hergestellt werden soll.
Für Verbraucher lässt es sich kurz zusammenfassen: Honig sollte kühl (bis höchstens 18 Grad), trocken und dunkel gelagert werden - dann ist er nicht ewig, aber doch sehr lange haltbar. Wobei sich hier schon die nächste Frage aufdrängt: Wer will seinen Honig denn so lange lagern? Er schmeckt doch viel zu gut, um als "Staubfänger" im Küchenschrank vergessen zu werden.
Wasser plus Zucker = Haltbarkeit
Honig besteht aus verschiedenen Zuckern und Wasser. Im Mengenverhältnis steht Wasser an zweiter Stelle nach dem Zucker und entscheidet so über Konsistenz und Haltbarkeit. Wie schon angesprochen, können sich Keime in einem Honig mit einem geringeren Wassergehalt von 18 Prozent nicht ansiedeln. Ein höherer Wasseranteil schützt nicht mehr gegen das Wachstum von Keimen. Sowohl die Honigverordnung als auch der Deutsche Imkerbund (DIB) haben folgende Werte bezüglich des Wassergehaltes ausgelobt:
- "Normaler" Honig: höchstens 20 Prozent laut der Honigverordnung, maximal 18 Prozent nach den Richtlinien des DIB.
- Kleehonig: höchstens 23 Prozent nach der Honigverordnung, maximal 18 Prozent nach den Richtlinien des DIB.
- Heidehonig: höchstens 23 Prozent nach der Honigverordnung, maximal 21,4 Prozent nach den Richtlinien des DIB.
Quelle: https://deutscherimkerbund.de/229-Echter_Deutscher_Honig_Qualitaetsrichtlinien
Den Wassergehalt reduzieren?
Im Umkehrschluss müsste doch eigentlich die These erlaubt sein, dass der Imker einfach den Wassergehalt weiter reduziert, um ein möglichst lange haltbares Honigprodukt zu gewinnen? Das mag schon sein, der Honig wäre noch länger haltbar, allerdings würde vermutlich kaum ein Kunde diesen Honig ein zweites Mal kaufen. Ein zu niedriger Wasseranteil schmälert das Aroma, der Honig wird fest und schmeckt schlicht nicht mehr.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum
Wer sich auf dem Marktplatz der Honigverkäufer umschaut, dürfte schnell merken, dass sich die Daten bei Weitem nicht immer ähneln. Häufig findet sich die Aussage, dass Honig ein zweijähriges Haltbarkeitsdatum aufweisen muss. Das ist "Unsinn", denn der Imker beziehungsweise Abfüller (also auch wir bei beegut) entscheidet darüber, welche Haltbarkeit er seinem Honig “zutraut”. Im Wortlaut der Verordnung liest sich das so:
“Honig ist mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) zu kennzeichnen. Es handelt sich dabei um das Datum bis zu dem dieses Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften behält. Diesbezügliche Entscheidungen liegen im Verantwortungsbereich des Imkers/Abfüllers”
Nachzulesen: https://deutscherimkerbund.de/userfiles/downloads/satzung_richtlinien/Honigverordnung_02_18.pdf
Dieses Mindesthaltbarkeitsdatum gilt ab dem Zeitpunkt der Abfüllung und bedeutet nicht, dass der Honig nach Ablauf schlecht ist. Es bedeutet lediglich, dass er bis zu dem aufgedruckten Datum seine spezifischen Eigenschaften aufweist. Der Honig darf also in dieser Zeit weder gären, noch Fremdgerüche aufnehmen oder sonst in irgendeiner Form seine Eigenschaften deutlich verändern.
Weiteres hierzu zum nachlesen: https://bienenkunde.uni-hohenheim.de/79497
Fazit
Wie lange Honig haltbar ist, hängt also von einigen Faktoren ab. Pauschalisierungen lassen sich nicht halten, auch wenn das gerne mal hier und da so dargestellt wird. Honig, dessen Wassergehalt unter 18 Prozent liegt, der kühl sowie trocken und dunkel gelagert wird, ist sehr, sehr lange haltbar. Übrigens noch ein Satz zur Phasentrennung: Honig, der kristallisiert, ist deswegen nicht schlecht. Durch leichtes Erwärmen im Wasserbad oder auf der Heizung nimmt er ohne Qualitätseinbußen seine “alte Form” wieder an.
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