Bienenstich: Was tun?! Wichtige Infos beim Bienenstich

Geposted von Samuel Ilg Samuel Ilg |
Bienenstich: Was tun?! Wichtige Infos beim Bienenstich
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    was tun bei einem Bienenstich
    Kennst du das? Sobald die Gartensaison startet und draußen gemütlich gegessen wird, verirrt sich auch die eine oder andere Biene an deinen Tisch oder auf die Picknickdecke.

    Reflexhaft kommt die Frage auf: Was passiert, wenn ich gestochen werde? Noch wichtiger wird das Thema Bienenstiche, falls du Bienen halten und mit dem Imkern beginnen willst. Deshalb erklären wir dir hier, was du bei einem Bienenstich (nicht) tun solltest und wann er gefährlich werden kann:

    Wie gefährlich ist ein Bienenstich?

    Der Stich einer Honigbiene ist für den Durchschnittsmenschen zwar unangenehm, aber harmlos. Im Normalfall verschwinden die Beschwerden nach wenigen Stunden, da das Bienengift im Stich einer Biene für den menschlichen Organismus sehr niedrig dosiert ist. Nach Auskunft des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) wären 500 bis 1000 Bienenstiche nötig, um das Leben des Gestochenen zu bedrohen.

    ☝️In der Realität gibt es deshalb nur zwei Fälle, in denen ein Stich wirklich gefährlich werden kann:

    Bienenstich im Mund- und Rachenraum

    Falls die Biene beim Essen oder Trinken versehentlich in den Mund gelangt und dort sticht, drohen schwerwiegende Folgen. Die Schwellungen der Schleimhäute können – gerade bei kleineren Kindern – die Luftzufuhr so weit abschneiden, dass sie die Atemwege blockieren und das Ersticken droht. Deshalb solltest du bei jedem Insektenstich in Mund und Rachen sofort den Notarzt rufen. Die Zeit bis zum Eintreffen überbrückt man am besten, indem man die gestochene Person Eiswürfel lutschen lässt.

    Hinweis: Trinke draußen niemals direkt aus Buntglas-Flaschen oder Dosen, die geöffnet auf dem Tisch stehen. Hier könnten Bienen unbeobachtet hineinkrabbeln und in den Mund gelangen.

    Bienengiftallergie

    Laut Schätzungen leiden rund 1 Prozent der Bevölkerung an einer Insektengift-Allergie. Auf welche Spezies sie dabei besonders stark reagieren, hängt von der Zusammensetzung ihres Gifts ab. Im Bienengift heißt das stärkste Allergen Phospholipase A, aber der Hauptbestandteil Melittin hat allergisierendes Potenzial. Die Gefahr: Ein Bienengift-Allergiker kann nach einem Stich einen anaphylaktischen Schock erleiden, der schlimmstenfalls zum Tod führt.

    Die Symptome einer Allergie nach einem Bienenstich sind:

    • Rötungen und Quaddeln über die Einstichstelle hinaus
    • Schwellungen – auch im Gesicht und an den Augenlidern
    • Übelkeit und Schwindelgefühle
    • Atemnot und Bewusstseinstrübung

    Falls du nach einem Bienenstich derartige Symptome erlebst, solltest du umgehend einen Arzt rufen. Sobald eine Allergie bekannt ist, müssen Betroffene stets ein Notfallset mit sich führen.

    Gerade gestochen worden – was soll ich tun?

    Sobald eine Biene zusticht, bleibt der gesamte Stachelapparat samt Giftblase in der Haut des Menschen hängen. Die Biene verendet daran – die gestochene Person sollte jetzt klug handeln, damit kein weiteres Gift in ihren Körper gelangt. Das passiert nämlich, wenn du versuchst, den Stachel mit einer Pinzette oder den Fingerspitzen herauszuziehen und dabei die Giftblase unabsichtlich quetschst und weiter entleerst.

    Fachleute empfehlen diese Methode:

    Schritt 1: Stachel entfernen.

    Anstatt den Stachel mit Fingern oder Pinzette herauszuziehen, schiebst du ihn mit einem stumpfen Gegenstand heraus – z.B. mit der Kante einer Plastik-Scheckkarte bzw. Bankkarte. Wichtig: Die Giftblase darf nicht gedrückt oder zerquetscht werden. Am besten setzt du die Karte deshalb nah an der Haut an und drückst sie zwischen den Stachel und den anhängenden Stachelapparat samt Giftsack.

    Schritt 2: Die Einstichstelle erwärmen.

    Dieser Schritt gilt als beste Methode, um Schmerzen vorzubeugen. Falls du einen elektronischen Insektenstichheiler zur Hand hast, kannst du damit die Einstichstelle auf Temperatur bringen. Denn bei über 50 Grad Celsius zerfallen die Proteine, aus denen sich das Bienengift zusammensetzt, sodass sich seine Wirkung deutlich reduziert. Falls du keinen Insekten-Stift besitzt, kannst du die Hitzebehandlung auch mit einem im Wasserbad erhitzten Löffel oder heißem Wasser durchführen.

    Schritt 3: Die Einstichstelle kühlen.

    Das funktioniert am besten mit Kühlkompressen oder Kühlakkus, die du in ein Handtuch wickelst. Wichtig: Eiskalte Kühlakkus nicht direkt auf die Haut legen, weil sie ansonsten Erfrierungen verursachen können. Kühlen solltest du den Bienenstich etwa 15 Minuten lang. Was passiert dabei? Die Kühlung lässt die Blutgefäße der betroffenen Region kontrahieren und hemmt die Ausbreitung der Entzündung, die das Bienengift hervorruft.

    Schritt 4: Den Stich beobachten.

    Falls du in der Vergangenheit schon Bienenstiche problemlos überstanden hast, ist eine allergische Reaktion unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Denn auch später im Leben können sich noch Allergien ausbilden. Falls du also bemerkst, dass die Rötung mehr als 10 Zentimeter misst und Quaddeln entstehen, falls dir übel wird, du Kopfweh bekommst oder Schwierigkeiten beim Atmen erlebst, solltest du umgehend einen Arzt aufsuchen.
    Wichtig: Kinder, die von einer Biene gestochen wurden, sollte man danach keinesfalls alleinlassen, sondern die Reaktion gut beobachten.

    Welche Hausmittel und Arzneimittel helfen bei einem Bienenstich?

    Diese Methoden haben sich bewährt:

    💊Antihistaminika: Das Bienengift im Körper stimuliert unser Entzündungshormon Histamin. Histamin wiederum provoziert Schwellungen, Juckreiz und Rötungen. Dagegen hilft: eine Salbe oder ein Gel mit einem Antihistaminikum als Wirkstoff. Wenn du das Gel im Kühlschrank lagerst, lindert es die Beschwerden nach einem Bienenstich zusätzlich durch seinen Kühleffekt.

    🍃Aloe Vera: Reines Aloe Vera Gel übt eine beruhigende Wirkung auf die Haut aus und hat einen schwachen entzündungshemmenden Effekt. Gut gekühlt ist es deshalb ebenfalls ein beliebtes Anti-Bienenstich-Mittel.
    Zwiebeln: Ihr Vorteil: Die vielschichtige Knolle hat man eigentlich immer im Haus. Roh aufgeschnitten und auf den Bienenstich gelegt können die Zwiebelsäfte desinfizierend und entzündungshemmend wirken.

    🍃Spitzwegerich: Wer draußen unterwegs ist und sich auskennt, kann Spitzwegerich pflücken und ein paar zerquetschte Blätter auf die Einstichstelle drücken. Die Pflanze ist bekannt für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften und wächst hierzulande an vielen Wegen, Wiesen und Gärten.

    🌳Teebaumöl: Das ätherische Öl gilt als antiseptische Allzweckwaffe in der Hausapotheke. Ein paar Tropfen auf den Bienenstich getupft helfen gegen die Entzündung.

    Wie schmerzhaft ist ein Bienenstich?

    Schmerzen erlebt jeder Mensch sehr individuell. Um die verschiedenen Insektenstiche etwas vergleichbarer zu machen, legte der Insektenforscher Justin O. Schmidt im Selbstversuch eine Skala an, den „Schmidt Sting Pain Index“. Der Forscher wurde während seiner Tätigkeit insgesamt von 150 Insektenarten gestochen und ordnete 78 von ihnen einen Wert zu, der zwischen 0 (keine Auswirkungen) und 4 (äußerst schmerzhaft) rangiert. Der Stich einer Honigbiene erhält laut Schmidt die Bewertung 2, erzeugt also eine mittlere Schmerzintensität.

    Wie beuge ich Bienenstichen vor?

    Grundsätzlich gilt in der Nähe von Bienen:

    🧘Bewege dich ruhig und normal. Schlag nicht um dich oder nach den Tieren, sonst könnten sie sich provoziert fühlen und durch Stiche verteidigen.
    Im seltenen Fall, in dem dich Bienen attackieren sollten, hilft die Flucht in einen dunklen Hauseingang oder den Keller. Im Dunkeln verlieren die Insekten nämlich ihren Verteidigungsdrang.

    👃Bienen stechen duftorientiert und können durch blumige Parfums, ätherische Öle sowie Ledergeruch gereizt werden. Auch optisch reagieren sie auf Marker: Trage deshalb in einem Umfeld mit vielen Bienen lieber helle Kleidung als dunkle und flauschige Stoffe.

    🍌 Manche Obstsorten wie Bananen dünsten Substanzen aus, die den Alarmstoffen der Bienen ähneln. Falls aufgeregte Bienen also dein Picknick umschwirren, solltest du die Speisen abdecken oder einpacken, bis die Insekten sich beruhigt haben und abdrehen.

    Stechen Wildbienen eigentlich?

    Prinzipiell können die Weibchen vieler Wildbienenarten stechen. Allerdings könnten nur größere Hummeln beim Menschen einen Stich mit spürbaren Auswirkungen erzeugen und würden dies nur tun, wenn du sie versehentlich einquetschst. Die meisten anderen Wildbienenarten können mit ihrem Stachel die feste Haut eines Menschen nicht durchdringen. Zudem verhalten sich die solitär lebenden Bienen weniger wehrhaft als die Arbeiterinnen eines Honigbienenvolks.

    Samuel Ilg
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    Samuel Ilg

    Samuel ist Mit-Gründer von beegut, begeistert von Permakultur / Restoration Agriculture, schmökert gerne Hermann Hesse und überzeugt von der Macht des Verbrauchers

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