Du wolltest schon immer mal wissen wie man wirkungsvolle Kräuter-Ölauszüge herstellt? Vielleicht um das Ganze weiterzuverarbeiten zu einer Salbe oder Lippenpflege? Dann bist du hier genau richtig!
Ich nehme dich heute mit mit in meine kleine Kräuterküche und zeige dir worauf es beim Verarbeiten von (Wild-)Kräutern ankommt, damit du zum Schluss ein gutes Endprodukt bekommst.
In diesem Beitrag zeige ich dir die Unterschiede von Kalt- und Warmauszügen und verrate dir ein paar praktische Tipps, damit dein Kräuterauszug auch garantiert was wird.
Viele (Wild-)Pflanzen stecken voller wertvoller Inhaltsstoffe, die gerade heutzutage wieder mehr an Bedeutung gewinnen. In der Naturheilkunde weiß man schon lange um das Superfood Wildkräuter. Doch viele Pflanzen eignen sich nicht nur zum Verzehr, sondern auch zur Weiterverarbeitung in Salben oder Lippenpflege.
Um die wertvollen Inhaltsstoffe einer Pflanze optimal in einer selbstgemachten Salbe verwenden zu können, macht man üblicherweise einen Ölauszug der ausgewählten Kräuter, ein sogenanntes Mazerat. Da viele pflanzliche Inhaltsstoffe fettlöslich sind, können viele der wertvollen Inhaltsstoffe der Pflanze, durch einen Ölauszug extrahiert und konserviert werden.
Bei den Ölauszügen gibt es zwei große Unterschiede - es gibt einmal einen Warmauszug und einen Kaltauszug. Wie sich die beiden Verfahren unterscheiden und welche Vor- oder Nachteile es bei den unterschiedlichen Verfahren gibt, das verrate ich euch heute.
Kaltauszug
Für meinen Kaltauszug verwende ich ein Johanniskraut, dem man eine entspannungsfördernde, narbenpflegende und entzündungshemmende, sowie eine stimmungsaufhellende Wirkung in der Naturheilkunde nachsagt.
Durch das enthaltene Hypericin erhält unser Ölauszug mit der Zeit eine wundervolle, rote Farbe.
Oberste Regel beim Wildkräuter sammeln - pflückt und verwendet nur die Pflanzen, die ihr auch eindeutig bestimmen könnt! Ansonsten könnt ihr auch einfach getrocknete Blüten kaufen.
Was brauchen wir dazu?
Pflanzenteile (frisch oder getrocknet), hier Johanniskraut
ein wenig Alkohol, hochprozentig, klar und möglichst ohne Eigengeschmack (Korn, Vodka, Gin, ..). Alkohol optimalerweise in einer kleinen Sprühflasche abgefüllt.
ein hochwertiges Bio-Öl (wärmebeständig, erhitzbar, optimal ist Bratöl - nicht kaltgepresst, da diese schneller ranzig werden und nicht so lang halten)
ein sauberes Glas zum Abfüllen
einen Mörser
Öl-Mazerat selber machen (Kaltauszug)
Pflanzenteile in den Mörser geben
mit etwas Alkohol bespritzen (dient der keimfreien Konservierung)
Kräuter ordentlich zermörsern
Öl mit in den Mörser geben und nochmal zusammen mit den Pflanzenteilen zermörsern
Utensilien die zum Abfüllen des Öls verwendet werden kurz mit Alkohol besprühen
Öl zusammen mit den Pflanzenteilen in das Glas abfüllen und die nächsten 4-6 Woche an einen warmen, sonnengeschützten Ort stellen und Flasche gerne 1x täglich schütteln
Nach 4-6 Wochen könnt ihr das Öl durch ein Feinsieb filtern/abseihen
Wichtig:
Alle Pflanzenteile müssen gut vom Öl bedeckt sein
Wenn sich das Pflanzenmaterial setzt, sollte ca. 2 fingerbreit viel Öl über dem Pflanzenmaterial stehen
Immer gut beschriften an welchem Tag ihr das Öl hergestellt habt
Das Öl ist zwischen 6 Monaten und einem Jahr haltbar
Vor- und Nachteile Kaltauszug
Der Vorteil bei einem Kaltauszug ist, dass man keine Hitze benötigt und die Vorbereitung relativ schnell geht.
Die Nachteile sind jedoch, dass ein Kaltauszug ziemlich lange stehen muss bis er fertig ist (etwa 4-6 Wochen). Außerdem bleibt ein gewisses Risiko, dass der Ölauszug bei der Verwendung von frischen Pflanzenteilen, durch den hohen Feuchtigkeitsanteil der Pflanze, schneller schlecht werden bzw. es zur Verkeimung kommen kann.
Warmauszug
Wie der Name schon sagt, wird bei einem Warmauszug Wärme hinzugefügt, wodurch wir “schneller” einen Ölauszug erhalten als beim Kaltauszug. Während es beim Kaltauszug 4-6 Wochen dauert, benötigt ein Warmauszug lediglich etwa 20-60 Minuten.
Beim folgenden Warmauszug verwende ich die Ringelblume. Diese gilt als “die Wundheilerin” aus dem Garten. Oft findet ihr die Ringelblume als Zutat in Handcremes. Sie wird in der Kosmetik also oft bei trockener, beanspruchter und rissiger Haut verwendet und soll eine entzündungshemmende Wirkung haben.
Im Sommer lassen sich frische Blüten verwenden, der Ölauszug funktioniert aber auch mit getrockneten Blüten wunderbar.
Kleiner Tipp von Samuel zur Ringelblume: Falls ihr einen Garten habt, lassen sich Ringelblumen auch prima am Anfang oder Ende eines Gemüsebeets aussäen. Diese locken nicht nur Bestäuber wie Bienen an, sie stärken auch noch die Bodengesundheit und werden deshalb vor allem in der Mischkultur/ Klassischen Bauerngarten verwendet. Und hübsch anzusehen sind sie auch noch :)
Was brauchen wir dazu?
Etwa 1-2 Handvoll Ringelblumen (frisch oder getrocknet)
ein wenig Alkohol, hochprozentig, klar und möglichst ohne Eigengeschmack (am Besten in einer kleinen Sprühflasche abgefüllt)
250 ml Bio-Öl, erhitzbar, nicht kaltgepresst, hier: Sonnenblumenöl
ein sauberes Glas zum Abfüllen
einen Mörser
Gefäß für Wasserbad, Topf mit heißem Wasser und eine Herdplatte
Sonnenblumenöl hat übrigens den Vorteil dass es relativ geruchsneutral ist, nicht so stark rückfettend auf der Haut wirkt und im Allgemeinen sehr gut verträglich ist.
Öl-Mazerat selber machen (Warmauszug)
Ringelblumen klein hacken und in einen Mörser geben
Mit etwas Alkohol bestäuben (besonders wenn ihr frische Blüten verwendet) und die Ringelblumen zermörsern
Sonnenblumenöl dazugeben und nochmal ordentlich mörsern, bis ein “Brei” entsteht
Den Inhalt des Mörsers in ein hitzebeständiges Gefäß geben und zunächst beiseite stellen
Gefäß in einen Topf mit heißem Wasser setzen und etwa 20-60 Minuten ziehen lassen.
Wichtig: Das Wasser, sowie das Öl sollten nicht zum Kochen gebracht werden. Das Öl sollte nur bis etwa 40-70 Grad erhitzt werden. Deshalb hier die ganze Zeit ein Auge drauf haben.
Anschließend die Pflanzenteile abseihen. Entweder mit einem Feinsieb oder einem Teefilter. Das fertige Mazerat direkt in ein sauberes Glas filtern, in dem das Öl später aufbewahrt werden soll.
Hinweis: Bitte nicht die restlichen Pflanzenteile im Sieb oder Filter ausdrücken, da in den Pflanzenteilen noch Restfeuchtigkeit enthalten ist, die wir nicht in unserem Mazerat haben wollen, Stichwort Verkeimung.
Vor- und Nachteile Warmauszug
Ganz klarer Vorteil beim Warmauszug ist, dass es im Vergleich zum Kaltauszug sehr schnell geht. Innerhalb von einer Stunde kann der Ölauszug bereits fertig sein. Ein weiterer Vorteil ist, dass mögliche Bakterien abgetötet werden und es nicht so schnell zur Verkeimung kommt.
Nachteil wiederum ist, dass durch das Erhitzen ein paar der wertvollen Inhaltsstoffe der Pflanze verloren gehen können.
Ihr seht also, alles hat seine Vor- und Nachteile und ihr müsst einfach für euch persönlich schauen, welche Variante für euch die bessere ist.
Über den Autor
Dajana Krüger
Dajana ist ausgebildete Kräuterpädagogin (grün-sein.de , Instagram @gruen_sein), Kursleiterin für Waldbaden, ganzheitliche Ernährungsberaterin, Floristin, Waldkind und Krautverliebt.
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Hallo, erstmal vielen Dank für eure tollen Produkte und Rezepte.
Ich habe mal eine Frage zum warmen Ölauszug: Kann man für den Auszug Kokosöl ( kalt gepresst? oder desodoriert?) nehmen? Oder ist das eher schlecht für die Haut?
Madeleine Knobloch am
Danke für diese tolle Anleitung! Die Ringelblümchen wachsen schon in unserem Garten. ;) Ich freue mich auf das kleine Projekt mit meinem Sohn (5). :)
Sarah am
Kann man die Kräuter nach dem Ölauszug (warm), wenn sie abgeseiht sind und getrocknet sind, noch einmal verwenden. Für ein Kräuterbad zum Beispiel? ——— beegut: Hallo Wolfgang, ich denke, dass du die Kräuter gut im Anschluss für ein Kräuterbad verwenden kannst. Ob man die Kräuter jedoch nach einem Ölauszug richtig trocken bekommt, kann ich dir leider nicht sagen – ich vermute jedoch nicht. Deshalb wäre es besser die „öligen" Kräuter direkt im Anschluss weiterzuverwenden. Beachte auch, dass einige der Kräutereigenschaften nun im Mazerat sind – falls du auf eine spezielle Wirkung aus bist, dann verwende lieber noch unbehandelte Kräuter. Ich hoffe ich konnte dir damit etwas weiterhelfen :) Beste Grüße, Kristina
> Am 03.03.2023 um 06:16 schrieb Sunny@comment.sunnysideapps.com: > >
Wolfgang Juchem am
Danke Dajana, Ihre Beiträge sind mit Abstand die Besten, aegr informativ, sehr gut beschrieben,´auch mit wertvollen Tipps bestückt. Ein großes Lob von einer alten Häsin auf diesem Gebiet, ich liebe meine Wildkräuter und habe über 20 versch. im Grundstück. Mache viele Salben, Tinkturten , Seifen selber.
Birgit Kiunke am
Wer ist beegut?
Wir sind ein junges Unternehmen aus der Ostalb, unsere zwei Gründer entdeckten vor einiger Zeit Bienenprodukte für uns.
Zu unserer Begeisterung gesellte sich recht schnell großes Erstaunen hinzu - warum sind Bienenprodukte trotz ihrer ausgezeichneten Eigenschaften in der breiten Bevölkerung doch recht wenig bekannt? Genau hier wollen wir ansetzen!
Unsere Mission ist es Bienenprodukte (mit Beiträgen wie diesen) wieder bekannter zu machen!
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4 Kommentare
Hallo, erstmal vielen Dank für eure tollen Produkte und Rezepte.
Ich habe mal eine Frage zum warmen Ölauszug: Kann man für den Auszug Kokosöl ( kalt gepresst? oder desodoriert?) nehmen? Oder ist das eher schlecht für die Haut?
Danke für diese tolle Anleitung! Die Ringelblümchen wachsen schon in unserem Garten. ;) Ich freue mich auf das kleine Projekt mit meinem Sohn (5). :)
Kann man die Kräuter nach dem Ölauszug (warm), wenn sie abgeseiht sind und getrocknet sind, noch einmal verwenden. Für ein Kräuterbad zum Beispiel?
———
beegut:
Hallo Wolfgang, ich denke, dass du die Kräuter gut im Anschluss für ein Kräuterbad verwenden kannst. Ob man die Kräuter jedoch nach einem Ölauszug richtig trocken bekommt, kann ich dir leider nicht sagen – ich vermute jedoch nicht. Deshalb wäre es besser die „öligen" Kräuter direkt im Anschluss weiterzuverwenden. Beachte auch, dass einige der Kräutereigenschaften nun im Mazerat sind – falls du auf eine spezielle Wirkung aus bist, dann verwende lieber noch unbehandelte Kräuter. Ich hoffe ich konnte dir damit etwas weiterhelfen :) Beste Grüße, Kristina
> Am 03.03.2023 um 06:16 schrieb Sunny@comment.sunnysideapps.com: > >
Danke Dajana, Ihre Beiträge sind mit Abstand die Besten, aegr informativ, sehr gut beschrieben,´auch mit wertvollen Tipps bestückt. Ein großes Lob von einer alten Häsin auf diesem Gebiet, ich liebe meine Wildkräuter und habe über 20 versch. im Grundstück. Mache viele Salben, Tinkturten , Seifen selber.