Die meisten Hundebesitzer “leiden” regelrecht mit, wenn der vierbeinige Freund gesundheitlich nicht ganz auf dem Posten ist. Viele Frauchen und Herrchen sitzen öfter im Wartezimmer beim Tierarzt als bei einem Arzt der Humanmedizin. Doch nicht immer muss die große chemische Keule geschwungen werden, gelegentlich reicht ein Griff in die Schublade der Natur aus.
Einige Tierärzte setzen bei bestimmten Beschwerden des Hundes gezielt auf ein Bienenprodukt: Propolis, ein von Bienen hergestelltes Kitt aus vorzugsweise jungem Baumharz. Es ist aus der alternativen Heilkunde bekannt: Im Bienenstock finden sich kaum schädliche Mikroorganismen.
Und das bei Tausenden von Bienen, die auf engstem Raum zusammenleben, ihre Futtervorräte einlagern und ihre Brut großziehen. Hinzu kommt noch die Temperatur von 35 Grad und die hohe Luftfeuchte - dennoch, schädliche Keime sind eher selten. Das hat seinen Grund in der Herstellung und Verwendung von Propolis, ein allein von den Bienen hergestelltes Kittharz. Im folgenden Artikel geht es um Propolis beim Hund. Wie wird Propolis beim Hund angewandt und was ist zu beachten?
Was ist Propolis genau?
Wie schon kurz angesprochen, ist Propolis ein natürliches Schutzschild, das von Bienen zur Keimabwehr hergestellt wird. Je nach Arbeitsteilung fliegen einige Bienen direkt Bäume an, die entweder frische Knospen austreiben oder eine Verletzung haben. In beiden Fällen stellt der betroffene Baum ein Harz her, entweder um die jungen Knospen vor Fraßfeinden zu schützen oder aber um Verletzungen zu heilen.
Dieses Harz hat eine sterile Wirkung - und genau deswegen säbeln Bienen es mit ihren Mandibeln (Mundwerkzeugen) ab, um es für sich zu nutzen. Sie reichern es beim “Abknabbern” direkt mit körpereigenen Enzymen an und verstauen es in ihren “Pollenhöschen”, die sich an den Hinterbeinen befinden. Sind diese gefüllt, fliegen sie in den Stock zurück und übergeben das vorbehandelte Baumharz an die Stockbienen, die es noch weiter bearbeiten.
Hat es die richtige Konsistenz, bringen die Arbeiterinnen es überall dort im Bienenstock an, wo Keime eindringen können, hauptsächlich am Eingangsflugloch und an allen Fugen und Ritzen. Denn so werden die ausgeflogenen Sammelbienen quasi wie in einer Art “Schleuse” desinfiziert, wenn diese von ihren Ausflügen heimkehrern. Das erklärt, warum ein Bienenstock relativ keimfrei ist.
Propolis und Apitherapie
Die Nutzung von Propolis gehört zur Apitherapie, einem Zweig der alternativen Medizin, der auf Bienenprodukte setzt. Diese konzentriert sich nicht nur auf den Menschen, sondern wird auch bei Tieren angewandt. Selbstverständlich muss ein ernsthaft kranker Hund beim Tierarzt vorstellig werden und darf keinesfalls in Eigenregie behandelt werden, doch jeder Hundebesitzer kennt die kleinen Unpässlichkeiten wie eine aufgeschürfte Pfote oder die leichte Rötung auf der Haut nach der Zeckenentfernung. Vorausgesetzt, der Hund hat keine Allergie gegen Bienenprodukte, kann er bei reellen Kleinigkeiten nach Absprache mit dem Tierarzt alternativ gut mit Propolis gepflegt werden.
Die Anwendungsgebiete
Das Bienenkitt wirkt im Bienenstock sowohl gegen Bakterien als auch gegen Viren und Pilzsporen. Im Labor konnte nachgewiesen werden, dass Propolis beispielsweise gegen die bekannten Erreger Staphylokokken, Streptokokken, Salmonellen, Bacillus subtilis, Bacillus alvei, Bacillus larvae, Proteus vulgaris und Escherichia coli B vorgeht.
Im Bienenstock wirkt Propolis also antibakteriell, antiviral und antimykotisch. Im Idealfall fragst du deinen Tierarzt einfach beim nächsten Besuch, in welchen Fällen du Propolis bei deinem Hund anwenden kannst.
So machst du dein Pfotenbalsam einfacher selber
Ein gutes Rezept für Abschürfungen an der Pfote ist eine Salbe mit Propolis. Diese lässt sich leicht auftragen und hat neben den pflegenden Effekten zudem Zellaufbauende Eigenschaften. Die Salbe kann überall dort aufgetragen werden, wo die Haut etwas Unterstützung benötigt: Nach einem Insektenbiss, bei einer wunden Pfote, bei Hautpilz (unterstützend zur tierärztlich verordneten Therapie), bei einer Ohrenentzündung oder bei Gesäugeentzündungen. Die Salbe kannst du aus drei Zutaten ganz leicht selber herstellen:
Erhitze Öl und Wachs unter Rühren in einem Wasserbad, bis das Wachs komplett geschmolzen ist. Anschließend nimmst du es aus dem Wasserbad heraus und stellst es kurz in ein kaltes Wasserbad. Gib gleich die gewünschte Anzahl der Propolis Tropfen in die Öl-Wachsmischung und verrühre alles gut miteinander. Anschließend füllst du die recht flüssige Mischung ab und lässt sie erkalten. Nach ein paar Stunden hast du eine Propolis Salbe, die du auftragen kannst.
Propolis ins Hundefutter?
In der alternativen Heilkunde ist häufig zu hören, dass Propolis bei Beschwerden helfen kann, die das Atmungssystem betreffen. Natürlich darf das harzige Bienenerzeugnis nicht mit einer Medikation verglichen werden. Hierzu sollte der Tierarzt zuvor genau abklären, ob die Beschwerden des Hundes tatsächlicher einer recht harmlosen Ursache entspringen.
Eine recht einfache Form der Verabreichung sind Tinkturen oder Tropfen, doch diese dürfen keinesfalls Alkohol enthalten. Es gibt jedoch auch Propolis Tropfen ohne Alkohol. Alternativ bietet sich "rohes" Propolis an, das kann einfach über das Futter gestreut werden. Falls dein Hund das nicht fressen mag, gibt es noch die Möglichkeit, das Granulat oder die Tropfen mit etwas Leberwurst zu vermengen, dem widerstehen die wenigsten Hunde.
Wie viel?
Da Propolis kein Medikament ist, gibt es auch keine zuverlässige Dosierungsempfehlung. Eine Salbe kann wie jede andere herkömmliche Salbe auch angewandt werden, bei der oralen Verabreichung sollte der Tierarzt die genaue Dosis bestimmen.
Dein Hund ist Allergiker? Vorsicht!
Nicht nur wir Menschen können eine Allergie gegen Propolis haben, auch unsere Hunde sind davor nicht gefeit. Deswegen solltest du die Verträglichkeit vor der ersten Anwendung prüfen. Das gilt ganz besonders bei der inneren Anwendung. Verreibe etwas Propolis auf der Haut deines Hundes, dazu reicht eine geringe Menge aus. Zeigen sich innerhalb der nächsten Stunden weder Rötungen, noch Schwellungen oder Juckreiz, sollte dein Hund keine Allergie haben. Doch auch dann gibst du ihm das Propolis nicht in der vollen "Dosis", sondern etwa ein Viertel davon. Am nächsten Tag dann die halbe und erst am Folgetag die volle Dosis. So reduziert sich die Gefahr, falls doch eine Allergie vorliegt. Im Zweifel kann dein Tierarzt über einen einfachen Hauttest die Verträglichkeit prüfen.
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